Du willst, dass mehr Leute deine Artikel lesen? Hier ein paar Tipps:

Du möchtest, dass deine Artikel vom Leser auch wirklich gelesen oder zumindest intensiv überflogen werden? Wenn du folgende Tipps befolgst, dann bin ich mir sehr sicher, dass die Rate der Leute, die deinen Artikel aufrufen und sofort oder sehr schnell wieder zumachen stark sinken wird.

0. Das Problem

In so ziemlich allen Bereichen unseren Lebens herrscht Überangebot. Auch bei Artikeln im Web mit guter Qualität. Das einzige was nicht mehr wird, oder zumindest nicht im gleichen Tempo, ist unsere freie Zeit. Deswegen sind viele Menschen in Eile und das auch beim Lesen von Texten.

Das merke ich an mir selber. Ich folge vielen Autoren sowohl in selbst-gehosteten Weblogs als auch auf Plattformen, wie es Medium.com oder Steemit.com sind.

Ich merke an meinem Leseverhalten, dass ich zuerst die Artikel schnell „scanne“ und dabei von einem visuellen Hochpunkt (Überschrift, Bild, Liste etc.) zum nächsten springe.

Wenn ich mit dem Scannen gut durchkomme lese ich den Artikel auch ausführlich.

Komme ich mit dem Scannen nicht gut voran, mache ich mir leider recht häufig keine weitere Mühe und machen den Artikel zu. Das kann man blöd finden, aber damit bin ich nicht alleine, wie der folgende Artikel aus dem Jahre 2014 zeigt.

Und hier einige erprobte Tipps, die dir dabei helfen können, damit mehr Leute deine Texte lesen oder intensiv überfliegen:

1. Die Hauptüberschrift sollte Interesse wecken

Die Hauptüberschrift bzw. der Titel sollte auf jeden Fall Interesse wecken und zumindest erahnen lassen worum es im Artikel geht.

Es kann ruhig an der Grenze zum reißerischen gehen, aber die Grenze nie überschreiten. Und meine persönliche Regel dabei ist: je näher an der Grenze zum reißerischen um so mehr Qualität bzw. um so mehr Mehrwert sollte der eigentliche Artikel haben.

Kommt hinter einen reißerischen Überschrift kein entsprechender Mehrwert, dann klappt das ein, zwei, vielleicht auch drei Mal, aber irgendwann rufen die Besucher deine Artikel nicht mehr auf oder folgen dir irgendwann nicht mehr.

1.1 Kurz und knackig

Dabei soll der Titel einerseits so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich sein. Ich habe ein paar Minuten überlegt, wie die Überschrift lauten soll. Am Ende standen zwei Varianten zur Entscheidung:

  • Du möchtest, dass mehr Menschen deine Artikel lesen? Hier ein paar hilfreiche Tipps:
  • Du willst, dass mehr Leute deine Artikel lesen? Hier ein paar Tipps:

Ich habe mich für die zweite Überschrift entschieden, weil sie kürzer ist, aber dennoch die Botschaft genau so gut überbringt. Das „willst“ und „Leute“ ist kürzer als „möchtest“ und „Menschen“. Das die Tipps „hilfreich“ sein sollten, versteht sich von selbst.

2. Der Anreißer-Text ist wichtig

Der Artikel sollte einen aussagekräftigen Anreißer-Text haben, welcher auf Übersichtsseiten angezeigt wird. In WordPress kann man diesen entweder manuell vergeben oder es wird automatisch eine bestimmte Anzahl von Wörtern am Anfang gewählt. Ähnlich verhält es sich auf Plattformen, wie es Steemit und Medium sind.

Der Anreißer weise gewählt werden, da er neben der Überschrift die einzige Info über den Artikel ist, die man in der Übersicht sieht.

Dabei sollte man ähnlicher Logik wie beim Titel folgen. Es sollte weiterhin das Interesse des Lesers am Leben gehalten werden, aber die Aussage aus der Hauptüberschrift sollte um zusätzliche Informationen erweitert werden.

3. Bilder sollten nicht fehlen

Bilder sind auf mehreren Ebenen wichtig. Zum einen liefern, wenn sie direkt zum Inhalt gehören, wichtige Informationen. Aber auch Symbolbilder sind wichtig, da sie auf der emotionalen Ebene ihre Wirkung entfalten.

Aber man sollte schon darauf achten, dass auch die Symbolbilder thematisch zum Inhalt oder der Aussage des Artikels passen.

Neben einem Fernglas, wie es jetzt der Fall ist, würde auch eine Lupe oder ähnliches ebenfalls gut als Symbolbild passen.

Artikel mit Bildern haben eine höhere Klickrate.

4. Spare nicht mit Überschriften

Die Überschriften sind nicht nur wichtig um den Text zu strukturieren, die sind auch für den Scan-Vorgang wichtig.

Sowohl in dein meisten WordPress-Themes als auch auf diversen Plattformen hat man Zugriff auf mehrere Überschriften. Dem Titel bzw. der Haupt­überschrift würde ich allerdings die Überschrift 1. Ordnung überlassen (# Titel bzw. <h1>) und für den Inhalt die Überschriften 2., 3. und 4. Ordnung benutzen.

Mehr sind meiner Meinung nach nicht notwendig. Hier ein Beispiel in HTML:

<h2>Überschrift 2 Ordnung</h2>

oder in Markdown:

## Überschrift 2 Ordnung

Die Hauptüberschriften in diesem Artikel sind ebenfalls Überschriften 2. Ordnung.

Wenn der Artikel sehr lang ist und über viele Überschriften verfügt, ist es sinnvoll das man die Überschriften manuell nummeriert. Das hilft noch einmal, damit man den Artikel besser erfasst.

5. Spare nicht mit Absätzen

Bei den gedruckten Büchern hat man des öfteren Absätze die sich über eine halbe Buchseite oder mehr erstrecken. Aber man kann gedrucktes nicht mit Webtexten vergleichen. Während beim gedruckten Buch das Lesen etwas leichter fällt und die Schriftgröße und Schrift-Familie sich nicht ändert, so ist das im Browser ganz anders.

Wenn ein Absatz auf einem 24″ Monitor oder mehr lediglich sich über drei oder vier Zeilen erstreckt, so kann der gleiche Absatz im Smartphone 12 oder 14 Zeilen haben und dann ist er nicht so leicht zu erfassen.

Hinzu kommen Anpassungen bezüglich Schriftart und- Größe, die je nach Betriebssystem, dem eingesetzten Browsern und durch individuelle Einstellungen auch auf ähnlichen Monitorgrößen deutlich von einander abweichen können.

6. Aufzählungen als Liste

Ich stelle mal eine rhetorische Frage, was ist übersichtlicher? Dieser Text:

Für das Backen des Kuchen solltest du folgendes zu Hause haben: Zucker, Butter, Eier, Milch und Vanille-Zucker. Anschließend heizt du den Ofen auf 180° vor, Eier, Milch, Butter und Zucker zu einer Masse verarbeiten, dann fettest du die Backform ein und fügst die Masse ein […].

Oder doch der gleiche Text in anderer Form:

Für das Backen des Kuchen solltest du folgendes zu Hause haben:

  • Zucker
  • Butter
  • Eier
  • Milch und
  • Vanille-Zucker

Anschließend führst die folgenden Arbeitsschritte durch:

  1. Ofen auf 180° vorheizen
  2. Eier, Milch, Butter und Zucker zu einer Masse vermengen
  3. Backform einfetten
  4. die Masse in die Backform einfügen
  5. […]

7. Fett und kursiv in Maßen, nicht in Massen

Für Webtexte sind zwei Textformatierungen bzw. Auszeichnungen gängig, die man nicht ignorieren sollte, einmal den kursiven Text und einmal den fetten Text. Den kursiven nimmt man häufig wenn man etwas betonen möchte oder wenn man z. B. Bezeichnungen von Menüpunkten hervorheben möchte.

Die fette Textformatierung nimmt man wenn ein Wort oder eine Aussage sehr wichtig ist.

Allerdings solltest du sparsam mit den beiden umgehen, da der Leser sonst nicht erkennt was du betonen möchtest und was dir wichtig ist. Hier ein Beispiel mit identischem Absatz.

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Und hier noch einmal der gleiche Text mit sparsamen Einsatz von fett und kursiv:

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Jetzt wieder eine rhetorische Frage: in welchem Absatz hast du es leichter die wichtigen Aussagen zu filtern? Im ersten oder im zweiten? Lassen wir die Tatsache, dass es sich um sog. Blindtext handelt, bei Seite. ?

Wenn du etwas besonders stark hervorheben möchtest, dann kannst du fett und kursiv kombinieren.

8. Bonus-Tipp: Zitate und Trennlinien nicht vergessen

Auf Plattformen wie es Steemit und Medium.com sind ist man recht begrenzt sind mit den Formatierungen, daher solltest du auch, wenn es sinnvoll ist, den kompletten Werkzeugkasten einsetzen.

Zitate (>) sind nicht nur wichtig um fremde Aussagen auch als solche zu kennzeichnen, das Zitat unterscheidet sich auch visuell vom restlichen Inhalt. Beispiel:

Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.

— Marc Aurel

Das ist deutlich besser zu scannen als wenn ich das Zitat nur manuell mit Anführungszeichen kennzeichnen würde.


Die Trennlinie setze ich hier für mehrere Szenarien ein:

  • Als Ersatz für eine Hinweis-Box, wenn keine Hinweisbox in CSS vorgesehen ist: der Absatz der hervorgehoben werden soll bekommt oben und unten eine Trennlinie (--- bzw. <hr>)
  • Um Beispiel-Texte vom Inhalt abzuheben
  • Um Abschnitte von einander zu trennen

So, das wären einige der Tipps, die mit wenig Aufwand hohe Wirkung erzielen können. Ich bin ziemlich sicher, dass ich einiges übersehen habe und daher bin ich auf die Kommentare gespannt, mit weiterem Tipps.

Und ja, dass allerwichtigste ist die inhaltliche Qualität des Artikels… aber das setze ich jetzt einfach mal voraus. ?

Bildnachweis: CC0, Pixabay

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Geschrieben von

Vladimir Simović, arbeitet seit 2000 mit HTML und CSS und seit Januar 2004 mit WordPress. Im Laufe der Jahre hat er diverse Fachbücher und Fachartikel publiziert. Weiterlesen…

1 Gedanke zu „Du willst, dass mehr Leute deine Artikel lesen? Hier ein paar Tipps:“

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