Die nervigen 100: Wie man eine gute Serien-Idee kaputtmacht

Die Idee hinter der Serie ist originell und daher fängt die erste Staffel auch stark an. Mit dem, was ich schreiben werde, verrate ich nicht viel, da einiges auch in der Serienbeschreibung zu lesen und noch mehr von erfahrenen Serienguckern zu erahnen ist. 😉

Irgendwann Mitte des 21. Jahrhunderts gab es einen Atomkrieg, der nahezu die gesamte Menschheit zerstört hat. Lediglich die Leute, die sich auf den zwölf Weltraumstationen befanden, haben überlebt. Knapp 100 Jahre später setzt die Handlung der Serie an.

Da die Ressourcen knapp sind, herrscht auf den Stationen ein sehr strenges Regime. Schon vergleichsweise banale Verbrechen werden mit „Floaten“ bestraft: Die Straftäter werden ohne Schutzanzug in den Weltraum geworfen.

Lediglich Minderjährige kommen ins Gefängnis. Und hier setzt die Serie an. Etwa 100 dieser Minderjährigen werden mit einer notdürftig reparierten Fähre auf die Erde geschickt. Nur die wenigen Verantwortlichen aus dem Regierungsrat wissen, warum diese Kinder geschickt werden mussten und vor allem warum 100 Jahre zu früh. Ursprünglich war es geplant erst 200 Jahre nach dem Atomkrieg die Erde neu zu besiedeln.

The 100: Die komplette 1. Staffel
Vor 97 Jahren wurde die Erdenzivilisation durch einen nuklearen Weltuntergang zerstört. Lediglich auf Weltraumstationen im Orbit konnten Menschen überleben.

In der ersten Staffel erfahren die Zuschauer, warum der Rat die Jugendlichen so früh geschickt hat, welche Probleme es im Hintergrund auf den zwölf Stationen so gibt, wie es der Flora und Fauna auf der Erde ergangen ist und einiges mehr.

Die erste Staffel mit den 13 Folgen ist wirklich sehenswert. Auch die zweite Staffel mit den 16 Folgen fängt gut an und entwickelt sich solide. Aber bereits gegen Ende der zweiten Staffel fängt das Elend sich auszubreiten.

The 100 - Staffel 2
Nach den spannenden Ereignissen im Finale der 1. Staffel blieben viele Fragen offen. Was ist nach der Schlacht mit den Hauptprotagonisten passiert?

Jetzt stellt euch mal vor, ihr seid auf einer Weltraumstation aufgewachsen und dann werdet ihr als Jugendlicher von einem Tag auf den anderen auf die Erde ausgesetzt. Es gibt also genug zu erzählen, wie man die grundlegenden Bedürfnisse – wie Hunger, Durst, Wärme etc. – stillt, wie man in der Natur überlebt.

Ein weiterer Aspekt wäre, wie sich die einzelnen Charaktere unter diesem Druck entwickeln, was für Gemeinschaften sich untereinander ausbilden könnten… immerhin kennen sich die Jugendlichen häufig nicht untereinander. Das einzige gemeinsame Merkmal ist, dass sie gegen die Regeln verstoßen haben.

Aber all dies bestenfalls am Rande gezeigt und recht früh fängt es dann mit epischen Schlachten, spektakulären Explosionen und Massenmord an. Und jedes Mal, wenn man denkt „puh, das war jetzt schon fast zu viel des Guten“ wird ein paar Folgen später das Ganze noch einmal übertroffen. Auch die Charaktere entwickeln sich äußerst unlogisch. Absolute Pazifisten werden zu Massenmördern und umgekehrt und das nicht nur einmal, sondern mehrmals über die Staffeln hinweg.

Daher habe ich ab etwa Mitte der dritten Staffel aufgehört, die Serie wirklich zu schauen. Einige der Folgen aus der vierten Staffel habe ich mir noch punktuell und Szenen-weise angeschaut. Das, was ich da noch sah, hat bestätigt, dass mein Entschluss richtig war. Es ist eindeutig schade. Man hätte aus diesem originellen Konzept viel mehr machen können, ist aber dann an dem Motto „immer schneller, höher und weiter“ gescheitert. Man hätte zwei Staffeln mit 32–35 Folgen machen können und der Serie einen würdigen Ablauf und ein würdiges Ende geben können.

Die ersten sechs Staffeln für Inhaber von Amazon Prime 🛒 kostenlos zu haben. Die siebte Staffel ist momentan noch kostenpflichtig.

Bildnachweis: Coverbild von Amazon.

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Geschrieben von

Vladimir Simović, arbeitet seit 2000 mit HTML und CSS und seit Januar 2004 mit WordPress. Im Laufe der Jahre hat er diverse Fachbücher und Fachartikel publiziert. Weiterlesen…

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